Jetzt nur noch die passende Bildunterschrift wählen: „Starte gesund in den Tag! Auf dem Weg zum Fitnessstudio!“
Das sollte nun jedem meiner Follower auf Instagram einen perfekten Einblick über meinen Healthy-Lifestyle gewähren. Schließlich sollte doch Jeder heutzutage wissen, dass man sich täglich gut um seinen Körper kümmern und stets motiviert sein muss.
Jetzt bloß nicht vergessen auch nach dem Training ein neues Foto zu posten! Immerhin ist es doch das Allerwichtigste, die Community jeden Tag auf dem Laufenden zu halten!“
Wie einem dieses kurze Beispiel bereits verdeutlicht, sind die sogenannten Sozialen Medien, wie z.B. Instagram, in der heutigen Welt kaum noch wegzudenken. Sie nehmen viel Zeit und damit einen großen Bestandteil unseres Lebens in Anspruch. Wir kommunizieren inzwischen tagtäglich über diese Plattformen mit unseren Freunden und Bekannten und posten was das Zeug hält: z.B. was wir gerade essen, machen, wo wir sind. Kurz gesagt wir müssen immer up-to-date bleiben bei den aktuellen Trends in den Bereichen Fitness, Ernährung, Mode, Reisen und Lifestyle.
Im Laufe der Zeit haben sich aufgrund der Präsenz in den sozialen Medien auch viele „Stars“ entwickelt, die mit ihren Posts oft andere Menschen inspirieren und zum Handeln anregen. Diese sogenannten „Influencer“ beeinflussen viele Menschen auch häufig stark in ihrer eigenen Selbstwahrnehmung.
Wie Studien bewiesen haben, folgt bereits jeder Fünfte besagten „digitalen Meinungsmachern bzw. Online-Stars“1 und lässt sich von dessen Lifestyle-Tipps oder Produktrezensionen inspirieren und beeinflussen. Den Spitzenplatz können mit rund 46% hauptsächlich Fitness und Sport für sich beanspruchen.1
Doch hat solch ein starker Einfluss auch immer nur positive Seiten?
Bei den Followern handelt es sich schließlich oft um jüngeres Zielpublikum, welches bisher noch nicht so viel Lebenserfahrung sammeln konnte und sich dementsprechend auch gerne mal ausschließlich von den großen Stars beeinflussen oder inspirieren lässt. Doch was passiert, wenn diese Stars einen fatalen Fehler begehen, der den Followern in diesem Alter zunächst nicht sofort bewusst ist?
Dieser Frage wollen wir u.a. im Folgenden auf den Grund gehen.
Zwar motivieren gerade Sport-Influencer durch tägliche Posts vielleicht zum regelmäßigen Sport und können besonders die körperlichen Veränderungen durch Fotos gut veranschaulichen, aber was wenn der Follower sich dadurch selbst zu sehr unter Druck setzt, ebenfalls tagtäglich zum nächsten Fitnessstudio gehen zu müssen oder perfekt aussehen zu müssen?
Schnell kann es dann zu einem schlechten Gewissen kommen, wenn man mal einen Tag keine Zeit hat, sich sportlich zu betätigen. Der Follower gerät unter Stress, macht sich Vorwürfe und leidet unter negativen Gedanken. Wird dieser Stress zu groß, kann es manchmal auch zu körperlichen Schäden kommen. Wer kennt es z.B. nicht, dass man durch zu hohen Druck Kopfschmerzen bekommt oder auch ein mulmiges Gefühl im Magen und dementsprechend aus Übelkeit zu wenig Nahrung zu sich nimmt?
Außerdem kann man sich schnell schlecht fühlen, wenn man den Influencern nacheifert und sich ebenfalls darin ausprobiert, viel in den sozialen Medien zu posten: Bekommt man dann nämlich zu wenige Likes oder Kommentare, setzt der Gedanke ein, man sei trotzdem nicht so gut wie das eigene Vorbild. Man bekommt erneut Selbstzweifel und findet sich dann z.B. selbst nicht mehr attraktiv genug.
Auch wenn die Influencer eine Community, große Reichweite und damit verbunden auch eine große Glaubwürdigkeit erzielen, bedeutet das nicht zwingend, dass alles was sie tun, auch wirklich gut und richtig ist. Dies lässt sich z.B. anhand zweier aktueller Fitnesstrends verdeutlichen, die in letzter Zeit ins Leben gerufen wurden:
„Crunning“ – Kriechen und Laufen?
Die Sportart Crunning wurde angeblich von dem Australier Shaun McCarthy entworfen und wird nun auch in Deutschland von vielen Menschen ausgeübt. Beim Crunning handelt es sich um eine Outdoor-Aktivität, bei der man gleichzeitig kriecht und läuft. Dabei werden durch die Einbeziehung der Arme, nicht nur die Beine, sondern der gesamte Körper bei der Fortbewegung trainiert.
Allerdings zeigt sich, dass die regelmäßige Ausübung dieses Sports schnell zu Problemen mit der Wirbelsäule und den Schultern kommen kann. Schließich ist der menschliche Körper nicht mehr gewohnt, auf allen Vieren zu Laufen.
Kangoo Jumps – Hüpfen wie ein Känguru?
Auch bei dem Fitnesstrend „Kangoo Jumps“ handelt es sich um eine Aktivität, bei der man seinen ganzen Körper beansprucht, indem man mit speziellen Schuhen hüpfende Bewegungen ausführt. hüpft. Allerdings kann es auch hier schnell zu Gelenk-Problemen, wie Abnutzungserscheinungen kommen, wenn man den Sport regelmäßig ausübt, da der menschliche Körper nicht dafür geeignet ist, sich hüpfend fortzubewegen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Social Media und Influencer zwar durchaus einen positiven Einfluss auf andere Menschen haben können und als Werbeplattformen auch durchaus sinnvoll sind, da z.B. mit einem einzigen Post viele Personen erreicht werden können, aber man diese trotzdem stets kritisch betrachten und hinterfragen sollte, bevor man blindlinks drauflos rennt oder kauft.
Nicht jeder neuste Fitnesstrend muss gleich gut für den Körper sein – gerade, wenn man diesen z.B. zu häufig und durch zu wenig Informationen gleichzeitig falsch ausübt und seinem Körper damit eher schadet als nützt.
Man sollte sich außerdem stets eigene Ziele in kleinen Schritten setzen und sich nicht gleich schlecht fühlen, wenn ein Influencer, dieses Ziel schneller als man selbst erreicht. Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo und andere körperliche Voraussetzungen!
Also denkt daran: Bleibt positiv und hinterfragt stets kritisch, ob der Trend wirklich so gesund ist oder doch nur alles mehr Schein als sein ist auf Social Media.